

Die Rüstung
Als Rüstung bezeichnet man eine historische Schutzbekleidung, die ihren Träger in erster Linie vor Waffeneinwirkung schützen soll.
Rüstungsteile aus Bronze wie zum Beispiel Helm, Brustpanzer und Beinschienen sind ab 1000 v.Chr. nachgewiesen.
Sie tauchen z. B. in Griechenland, Frankreich und Deutschland auf.
Eine klassisch antike Ideal-Schutzausrüstung wäre ein Helm, Brustpanzer mit Unterleibschutz „Mitra“ , Ober- und Unterarmschienen meist nur rechts da links mit Schild geschützt, Ober- und Unterschenkelbeinschienen aus Bronze und dazu natürlich ein Kampfschild.
Diese konnten sich natürlich nur die ganz Wohlhabenden leisten.
Rüstungsteile besonders Helme waren in der Antike oft bunt bemalt, antike Statuen , Wandfresken bezeugen es.
Bei der Rüstung habe ich mich hauptsächlich an den in Italien lebenden Stämmen orientiert wie den Etruskern, Lukaner und Samniten.
Diese lebten zwischen 800 v.Chr. bis 1 Jh. v.Chr. In Italien.
Die komplette Metallrüstung des Amazonenkriegers besteht aus Tombak-Blech (Messinglegierung), früher sagte man dazu auch Schmiedebronze.
Durch das Austreiben des Bleches mit einem Hammer auf einem Holzklotz formte ich meine Rüstungsteile.
Geglättet (geschlichtet) habe ich die Rüstungsteile auf einem Schmiedeamboss aus Eisen, zum Schluss wurden die Teile sauber von Hand verschliffen und poliert.
Meine sämtliche Rüstung und Bewaffnung habe ich in eigener aufwendiger Handarbeit angefertigt.
Prunkvoll oder einfach
Meine Amazonenkrieger Ausstattung gibt es in zwei Variationen.
Die leichte und einfachere Ausstattung mit Glockenpanzer und leichtem Italischen Helm.
Dann die Prunkvolle für den besonderen Anlass, mit aufwändig verzierten attischen Helm mit Maske, Glockenpanzer mit Schmuck-Collier und Mitra , Schild, Mantel und Fibel, sowie voller Bewaffnung bestehend aus Streitaxt, Dolch und Lanze.

Abb. Die leichte und einfachere Ausstattung des Amazonenkriegers. Rothenburg ob der Tauber , Bayern 2021

Abb. Die Prunkvolle für den besonderen Anlass, mit voller Bewaffnung
und aufwendiger Rüstung. Kloster Altzella, Sachsen 2021
Abb. Antiker Krieger mit Ideal-Schutzausrüstung aus Bronze,
6/5 Jh. v.Chr.

Abb. und Hintergrund:
Ein Schwerbewaffneter und verwundeter Krieger tragen Glockenpanzer, Szenen aus dem Trojanischen Krieg. 525 v. Chr., Schatzkammer der Siphnos Ost Fries, Delphi Archäologischen Museum, Griechenland
Abb. Antike war Bunt. Der sogenannter Alexandersarkophag entstand ca. 320 v. Chr. in Sidon, Libanon. Farbliche Rekonstruktion nach erhaltenen Farbresten. Schlacht Perser gegen Griechen/Markedonen.

Italischer leichter Helm
In der Archäologie wird dieser als Italischer Helm mit Stirnkehlung bezeichnet, der im 4. Jh. v.Chr. bei den Etruskern weit verbreitet war.
Meinen Helm habe ich nach diesem leichten Etruskischen Vorbild nachgebaut.
Charakteristisch bei diesem Helm sind die klappbaren Scheiben über den Ohren , die im Kampf heruntergeklappt werden konnten, die für besseres Gehör und leichten Schutz der Wangen sorgten.
Ebenso gehörte der Ring am Scheitel zum Standard. Wahrscheinlich wurde dieser zum Befestigen an der Ausrüstung auf dem Marsch benutzt.
Rekonstruktion
Der vom Amazonenkrieger getragene Helm, hat die gleichen Funktionen wie das Original.
Den Ring am Scheitel kann ich gegen ein Helmschmuck mit Rosshaar austauschen.
Die Bemalung des Helmes und der Helmschmuck mit Rosshaar stammt von einem Makedonischem Grabgemälde.

Abb. Italischer Helm mit Stirnkehlung, 4. Jh. v.Chr.


Abb. Gleicher Typus von Helm wie oben, mit Ring auf Scheitel


Abb. links : Italischer Helm mit Rosshaar - Schmuck und Bemalung nach einem (rechts) Makedonischen
Grabgemälde 2 Jh. v.Chr..
Abb. Amazonenkrieger mit leichten Italischen Helm, Wangenscheiben heruntergeklappt. 2019.
Attischer Helm
Der attische Helm der aus dem klassischen Griechenland stammte und in Italien sehr beliebt war, besonders bei Samniten und Lukanier.
Sein Name ist ein moderner Begriff der Archäologie, um einen bestimmten Helm Typ zu bezeichnen und seine Herkunft zu implizieren.
Der attische Helm ist durch einige Funde und auf Wandmalereien (Fresken) nachgewiesen.
Als meist besonders Kennzeichen des samnitischen attischen Helmes sind: der auffällig gezackte Bronzekamm auf dem Scheitel und die oft flügelartigen Bleche über den beweglichen Wangenklappen.
Manche Helme zieren Feder und Rosshaar , diese sind auch auf Wandmalereien zu sehen.

Abb. Bemalte Bewaffnung und Rüstung auf einer Grabmalerei, Makedonien, Mieza, 2 Jh. v.Chr.

Abb. Typischer italisch attischer Helm, mit gezacktem Helmkamm und Flügeln, ungefähr 4 Jh. v.Chr.
Helmmaske
Für den attischen Helm Typ gibt es kein Nachweis einer Gesichtsmaske, trotzdem möchte ich den Versuch wagen.
Es gibt einen etruskischen Fund eines Helmes mit Gesichtsmaske aus Bronze der ins 6 Jh. v. Chr. datiert wird, leider ist der Fundort unbekannt.
Als Belege einer weiteren Maske für einen Helm , könnte die Statue „ Der Krieger von Capestrano“ aus dem 6 Jh. v.Chr. darstellen, gut zu erkennen ist ein abgesetzter Rand um sein Gesicht , diese könnten auf eine Maske hinweisen, da er auch ein Helm trägt.


Abb. Etruskischer Helm mit Maske , 6 Jh. v.Chr. Fundort unbekannt, Italien
Abb. Kleine Statue eines lorischen Kriegers mit Maskenhelm, 5 Jh. v.Chr., Valle Fuino bei Cascia, Italien


Abb. oben : Deutlich ist der Rand um das Gesicht zu erkennen, Hinweiß auf eine mögliche Maske, Statue „Der Krieger von Capestrano“ 6 Jh. v.Chr, Italien. Und rechts eine Zeichnerische Rekonstruktionssversuch.
Rekonstruktion
Die meisten beschriebenen Eigenschaften wie vom Original Attischen Helm treffen auch auf meine Rekonstruktion zu.
Ich bediente mich mehreren Attischen Helmen, wo ich bestimmte Elemente übernahm und teils leicht veränderte und zu einem Helmnachbau zusammenfügte.
Die beweglichen Wangenklappen zieren Widderköpfe deren Augen sind mit Gebein und rotem Glasfluss verziert.
Die Widderköpfe sind ein gern verwendetes Motiv auf antiken Helmen, diese sollen die stärke des Kriegers zeigen..
Für die rote Farbgebung der oberen Helmkalotte verwendete ich ebenfalls das gleichen Makedonische Grabgemälde, wie des leichten Italischen Helmes (siehe oben).
Als Grundlage der abnehmbaren Gesichtsmaske, zog ich die Statue „Der Krieger von Capestrano“ heran.
Sämtliche Verzierungen wie zb. die plastische sind von mir durch Treibarbeiten hergestellt.


Abb. Rekonstruktion des Attischen Helms mit Maske gehört zur Prunkvollen Rüstung des Amazonenkriegers.
Die Maske ist Abnehmbar, Das Italienische Vorbild wird in das 4. Jahrhundert vor Christus Datiert.


Abb. Original und Nachbau der Wangenklappen die
mit Widderschöpfen verziert sind.

Abb. Das Gesicht ziert auch den Helm des Amazonenkriegers.




Abb. Der Attische Helm während der Anfertigung, durch Stefan Jaroschinski "Amazonenkrieger" NORICUM Replikate


Abb. Die Flügelartigen Helmaufsätze dieneten als Vorlage meiner Rekonstruktion


Abb. Rekonstruktion der Bronzemaske in Anlehnung der Statue „Der Krieger von Capestrano“ 6 Jh. v.Chr, Italien.
Brustpanzer „Glockenpanzer“
Bei dem Glockenpanzer handelt es sich um einen bronzenen Brustharnisch, der den Oberkörper und Oberbauch vollständig schützte, der Rand ist nach unten glockenförmig erweitert.
Der Glockenpanzer ist zweischalig , wird seitlich und an den Schultern verschlossen.
Ursprünglich war der Glockenpanzer glatt und nur unwesentlich der Körperkontur angepasst, durch die Zeit wurden immer mehr Körperproportionen Nachgeahmt.
Diese „Glockenpanzer“ waren bei den schwerbewaffneten Hopliten im antiken Griechenland und in Italien bei den reichen Etruskern bis ins 5 Jh. v.Chr. sehr beliebt.

Abb. und Hintergrund: Ein Schwerbewaffneter und verwundeter Krieger tragen Glockenpanzer, Szenen aus dem Trojanischen Krieg. 525 v. Chr., Schatzkammer der Siphnos Ost Fries, Delphi Archäologischen Museum, Griechenland

Abb. Amazonen tragen Brustpanzer aus Metall, Schlacht der Amazonen. Volute Krater 450 v. Chr.
Athen Staatliche Antikensammlungen

Rekonstruktion
Der vom Amazonenkrieger getragene „Glockenpanzer“
hat ein Materialstärke von 1,5 mm und ein Gewicht von ca. 5 kg.
Der aus zwei Hälften bestehende Panzer, der seitlich und an den Schultern verschlossen wird, dies geschieht durch kleine Knöpfe die in Löcher einrasten.
Zusätzlich gibt es bei einem Panzer klappbare Schulterbleche die ebenso als Verschluss dienen, wurden aber erst in späterer Zeit üblich, diese sind mit Treibarbeiten verziert, es zeigen Amazonen im Kampf.
Mein Brustpanzer habe ich in künstlerischer Freiheit mit weiblich geformten Brüsten ausgestattet „Amazonenkrieger“ sind so konstruiert, dass die Brüste zum aufklappen sind.
So dienen sie als Stauraum bspw. für meinen Fotoapparat, Geldbörse und PKW Schlüssel.
Dieses hat sich als sehr praktisch erwiesen.
Wenn ich die Brüste aufklappe ist fast immer ein Lachen zu sehen, oder auch ein bisschen Neid bei den Damen.
Bei einem Glockenpanzer lassen sich die Brüste abmontieren, so dass der Brustpanzer weitgehendst einem Original entspricht.
Zur Erweiterung des Schutzes kann ein Unterleibschutz „Mitra“ befestigt werden (siehe unten).
Als zusätzliches Schmuck wird ein mit Gorgonen verziertes Collie über dem Glockenpanzer getragen.
Abb. Etrusker König, Lars Porsenna vor Rom 508 v.Chr., trägt Glockenpanzer
und Mitra. Zeichnung Peter Connolly

Abb. Original Glockenpanzer mit „Mitra“ Unterleibschutz, 6 bis 7 Jh. v.Chr., Kreta, Griechenland

Abb. Prunkvoller Glockenpanzer mit Collier, Attischer Helm mit Maske und Unterleibschutz "Mitra", sowie Kampfschild am Brustpanzer eingehakt.



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Abb. Glockenpanzer getragen vom Amazonenkrieger, oben links mit Unterleibschutz und unten ohne Unterleibschutz,
dieser kann an und abmontiert werden, 2021.
Oben rechts Glockenpanzer mit aufgeklappter Brust der als Stauraum dient, Foto während der Anfertigung.
Unterleibschutz „Mitra“
Der Unterleibschutz „Mitra“ soll den Unterleib und die Geschlechtsorgane vor Waffeneinwirkung schützen.
Sie liegen als Funde und zeitgenössische Abbildungen vor.
Einige gefundene „Mitras“ sind durch Treibarbeiten verziert.
Die Mitra wurde mit Ringen unterhalb des Brustpanzers eingehängt.
Rekonstruktion
Die Mitra des Amazonenkriegers ist in der Formgebung und Befestigung gegenüber den Originalen verändert, Sodas es dem Gesamtbild besser entspricht „Künstlerische Freiheit“.
Die Mitra wird durch eine Steckverbindung mit dem Brustpanzer verbunden, dieser kann jederzeit an oder abmontiert werden.
Der Unterleibschutz besteht aus einem Stück, die Öffnung soll das Geschlechtsorgan andeuten, das mit einem silbernen Zackenband umrahmt ist, ähnlich der mittelalterlichen Keuschheitsgürtel.

Abb. Amazonenkrieger mit Glockenpanzer und Mitra (Unterleibsschutz), Altzella , Sachsen 2021



Abb. Etrusker König, Lars Porsenna vor Rom 508 v.Chr., trägt Glockenpanzer
und Unterleibschutz Mitra. Zeichnung Peter Connolly